Am Samstag fand auf dem Platz der alten Synagoge die vierte große Veranstaltung der Freiburger Initiative „Aktiv gegen sexuellen Missbrauch an Kindern“ statt. Das Spielmobil war vor Ort und sogar die Gruppe B.A.C.A – Biker Against Child Abuse (Motorradfahrer gegen Kindesmissbrauch) waren mit zwei Motorrädern vor Ort, auf denen die Kinder Probe sitzen konnten. Die gestandenen Männer begleiten betroffene Kinder zu Ämtern, Behörden oder anderen Gängen. Sie sind die Beschützer der Kinder vor Ort und stehen ihnen tatkräftig zur Seite. Die Biker hatten einen Dosen-Wurfstand, mit dem die Kinder viel Spaß hatten. Interessant war natürlich auch das Spielmobil und bei den kostenlosen Luftballons bildete sich gern mal eine Schlange. Bei der „Naschkatze“ konnten die Besucher Kaffee, leckere Waffeln und bestes Eis erhalten.Nach einer kurzen Begrüßung der beiden Sprecherinnen, in der sie die Bedeutung der Vorsorge und der Handlungsmöglichkeiten im Falle eines Verdachtes aufzeigten, sangen Sally und der Kinderchor des Diakonievereins einige Lieder. Die Kinder konnten sich mit den verschiedenen Angeboten vergnügen und die Eltern und Pädagogen hatten die Möglichkeit, sich intensiv mit Präventionsarbeit und ggfs. Unterstützung im Verdachtsfall auseinander zu setzen. Die Fachberatungsstellen Wildwasser und Wendepunkt sowie der deutsche Kinderschutzbund waren vor Ort und stellten Infomaterial und praktische Hilfen zur Verfügung. Andreas Tolksdorf stellte für die Kinder von Lügde seine Schuhe auf den Platz als sichtbares Mahnmal.Die Initiative möchte das Thema aus der Tabuecke herausholen und kämpft für Präventionsmaßnahmen an allen Schulen. Dies wurde von Philipp Nägele, einem Mitarbeiter der Osnabrücker theaterpädagogischen Werkstatt, der in Freiburger Schulen und dem Umland mit dem Stück „Mein Körper gehört mir“ großartige Präventionsarbeit leistet, in seinem Redebeitrag erklärt. Eltern und Kinder, die dieses Stück erlebt haben, sind begeistert.Markus Diegmann engagiert sich intensiv mit seiner „Tour 41“ für das Thema, die Verjährung von Missbrauchstaten abzuschaffen, und war mit seinem Wohnmobil, mit dem er quer durch Deutschland tourt, zum vierten Mal dabei. Auch sein Hund Picasso, ein ausgebildeter Rettungshund, bereitete den Kindern große Freude. Sein Ziel: 1 Million Unterschriften für sein Anliegen zu sammeln, mittlerweile ist er bei über 375.000 angelangt. Den Namen hat seine Tour von täglich 41 angezeigten Missbrauchsfällen in Deutschland.Die Initiative fordert verpflichtende Vorsorgeprogramme an allen Schulen und Kitas, was oft wegen erforderlicher Finanzierung und Desinteresse der Schulleiter nicht statt finden kann. Dabei gibt es pro Klasse 1 bis 2 Kinder, die bereits betroffen sind, die Dunkelziffer ist evtl. höher. Bei der Zusammenarbeit von Ämtern, Justiz und Schulen fehlt es an Geld, Vernetzung und Schulung, wie der Fall des Kindesmissbrauchs im letzten Jahr in Staufen gezeigt hat.Eltern, Erzieher, Pädagogen und alle Interessierten erhielten wertvolle Tipps, wie man in einem schwierigen Fall wie dem des Kindesmissbrauchs handeln kann, und wie Missbrauch vermieden werden kann. Trotz des eher schlechten Wetters war das Interesse groß und die Veranstaltung eine runde und gelungene Sache. Die Gruppe sucht noch nach Unterstützern